Hufschuhe
Bei einer Weitwanderung ist es nötig, sich rechtzeitig über einen sinnvollen Hufschutz Gedanken zu machen. Nach unserer Erfahrung kommt man vielleicht ca. 200-400km ohne Hufschutz, dann ist der Huf bedenklich abgelaufen und es müsste eine längere Pause eingelegt werden, um den Huf wieder nachwachsen zu lassen. Die bekannteste Form des Hufschutzes ist das Hufeisen. Wir haben uns dagegen entschieden, da die Eselhufe sehr klein und brüchiger als Pferdehufe sind. Außerdem sind die Hufwände sehr dünn. Der Huf wird mit einem Hufeisen nicht so gut durchblutet und kann nicht gut weiterwachsen. Außerdem hatten wir die Befürchtung, in den steinigen Gebieten der Alpen oder auf sehr wurzeligen Waldwegen ein Eisen zu verlieren und uns damit unnötigen Komplikationen auszusetzen. Wir kennen allerdings Eselfreunde, die mit beschlagenen Eseln schon mehrmals über die Alpen gewandert sind und kaum Probleme hatten.
Unsere Entscheidung fiel auf Hufschuhe. Die lange, schmale Hufform mit oftmals auch steilen Hufwänden bei Eseln macht es schwierig, einen „Konfektionsschuh“ zu benutzen.
Wir haben auf unserer Weitwanderung im Sommer 2014 Erfahrungen mit drei verschiedenen Hufschuhen gemacht: Hufschuhe von Hermann Scharbon (Schuster für Eselhufschuhe), den Easyboot Epic und den Equine Fusion Ultimate.
Das Resümee daraus ist: Alles hängt vom individuellen Esel ab. Welches Gewicht hat der Esel? Welche Art hat er zu Gehen? Schleift er mit den Hufen? Welche Form haben die Hufe?…
Aber auch: Auf welchen Untergründen geht der Esel? Wie schwer ist er bepackt?
Die Schuster-Hufschuhe funktionieren unserer Erfahrung nach sehr gut bei kleineren, leichteren Eseln. Die Hufform sollte für diese Schuhe eher U-förmig als rund sein, damit diese sich beim Gehen nicht drehen, denn das kann leicht der Fall sein. Bei Regen dehnen sie sich ein wenig aus, das war aber bei unserem kleineren Esel kein Problem. Keiner dieser Schuster- Hufschuhe hat bei unseren Eseln je gerieben. Man benötigt ca. zwei Sätze für 1400 km.
Der Easyboot Epic ist ein festgeschnallter Hufschuh. Er funktioniert ähnlich wie eine Skibindung und sitzt sehr gut, wenn er passt. Das bedeutet, er kann individuell ein wenig angepasst werden. Es gibt ihn aber nicht für die ganz kleinen Größen. Da er komplett aus einer Art Gummi ist, ist der Huf oft feucht (durch Schweiß und Wasser). Bei langem Tragen fing bei uns der obere Klettverschluss der Haltegamasche an, am Bein zu scheuern, so dass wir einen aufgeschnittenen Strumpf unterziehen mussten. Unsere große Eselin hat auch einen leichten „Schlenkergang“ und stößt manchmal mit dem linken Huf an die rechte Fessel und umgekehrt, so dass sie durch die Schraube der Bindung wundgescheuert wurde. Da halfen die Socken nur bedingt.
Man benötigt für 1400 km nur einen Satz und sie können weiter getragen werden. Man sollte sie nur neu besohlen lassen.
Der Equine Fusion Ultimate ist von seinen Eigenschaften ähnlich denen der Schuster- Hufschuhe, jedoch nicht aus Leder sondern aus Kunststoff mit dünner gummiartiger Sohle. Er ist ebenfalls schwitzanfällig und hat vorne nach einiger Zeit über dem Huf am Fell gerieben. Sonst waren die Trageeigenschaften gut, die Sohle stabil und der Esel lief auch bei schwierigem Gelände sicher. Er neigte leicht dazu, sich zu verdrehen.
Ich betone hier jedoch noch mal ausdrücklich, dass dies unsere Erfahrungen mit genau diesen beiden Eseln waren.
Eselkauf
Neben dem Kaufpreis, den man gut mit anderen Anbietern vergleichen sollte, gibt es noch einige Dinge auf die zu achten wäre.
Ein Esel sollte keinen Senkrücken haben. Nicht zu verwechseln mit einem dicken Hintern, welcher auch schnell eine gerade Linie aufheben kann.
Die Hufe sollten symmetrisch aussehen, auch wenn sie lange nicht geschnitten wurden (keine Verkrüppelungen der Hufwand). Das Tier sollte gut, schmerzfrei gehen können.
Beim Öffnen des Mundes ist unbedingt darauf zu achten, dass die Zahnreihen des Ober- und Unterkiefers aufeinander beißen und nicht hintereinander.
Das Tier sollte einen lebendigen Eindruck machen. Beim Heben des Schwanzes muss das Tier einen Gegendruck machen.
Zur Altersbestimmung ist zu sagen: Ein Equidenpass muss nicht die wahre Altersangabe des Tieres angeben. Bei alten Tieren wurde der Pass sowieso erst irgendwann eingeführt und bei jungen Tieren legt der Züchter alleine fest, wann er den Pass bestellt und er trägt auch frei das Geburtsdatum ein. Genauere Auskunft zum Alter geben Zahntabellen, die man auch im Internet findet.
Packsättel
Wir haben auf unserer Weitwanderung 2014 zwei verschiedene Packsättel verwendet und möchten im Folgenden unsere Erfahrungen beschreiben.
Der erste Packsattel ist der Sattel Balissandre aus der Werkstatt Randoline aus Frankreich. Es ist ein Holzsattel welcher in Einzelteilen, als Bausatz geliefert wird. Wir haben ihn zuerst mit einem Kreidezeit- Hartöl behandelt und dann zusammengebaut. Die mitgelieferten Schrauben haben wir teilweise gleich gegen stabilere ausgetauscht. Der Sattel ist für unsere Eselin Camilla. Es ist die kleine Ausführung des Balissandre. Die Ledergurte sind sehr groß und wir mußte sie ändern lassen.
Nach nun einigen Wanderungen haben wir folgendes Resümee: Es ist im Dauertest ein guter Sattel den man sich durchaus kaufen kann. Er ist sehr stabil und haltbar. Meine Frau schwört bei ihrem Esel auf diesen Sattel. Nachteile sind, daß bei unserem Esel der Sattel schnell seitlich verrutscht ist, wenn das Gepäck nicht auf jeder Seite das selbe Gewicht hatte. Auch wenn der Esel mal durchgeht und losrennt, rutscht der Sattel herunter. Das Lederzeug ist leider sehr dehnbar und scheint etwas gummiartig. Zu beachten ist auch, es gibt nur einen Bauchgurt.
Der zweite, von uns verwendete Sattel ist von Herrn Kelly aus Kanada. Dieser Sattel ist aus Metall und Kunststoff. Wir verwendeten ihn bei unserer großen Eselin Biscotte. Das Lederzeug ließen wir bei einem Sattler anferigen. Der Sattel ist sehr stabil und scheint als könne man ihn durchaus als Dauereinsatz im Nomadenleben benutzen. Beim plötzlichen Los- oder Fortrennen des Esels bleibt der Sattel stabil auf dem Tier, selbst wenn Gepäckteile herunterfallen und von einem rechts- links Gewichtsausgleich nicht mehr die Rede sein kann. Nachteil für unsere Eselin war, daß die Kunststoffauflagen nicht optimal anlagen und es eine Satteldruckstelle gab. Somit ist zu überlegen ob man sich diese Teile nicht lieber aus Holz fertigt und an jeden Esel separat anpasst. Ein anderer Nachteil ist, daß man diesen Sattel nur für große Esel verwenden kann. Ich persönlich liebe diesen Sattel und er ist für Esel ab 1,40 Stockmaß mein Favorit.
Als Sattelunterlagen verwenden wir derzeit große dicke Westernpads.
Weterführende Infos zu den beschriebenen Packsätteln finden Sie unter unseren Links. Dort kommen Sie direkt zu den Internetseiten der Packsättel- Hersteller.